Das Selbstexperiment

Die allgemeine Vorgehensweise

Vorgehensweise Experiment

Ein eigens entwickeltes und durchgeführtes Experiment liegt diesem Abschnitt der Seminarfacharbeit zu Grunde. Die vier Verfasser dieser Arbeit, also zwei männliche und zwei weibliche Personen, stellten sich selbst als Probanden zur Verfügung. Das Ziel des Experimentes war es herauszufinden, ob bei der Einnahme von Energydrinks Veränderungen im eigenen Körper stattfinden. Diese Veränderungen sollten mit Hilfe des Blutdruckes und des Pulses des jeweiligen Probanden untersucht werden. Außerdem wurden eigene Empfindungen bewertet.

Da jeder Mensch andere Voraussetzungen in Bezug auf den eigenen Körper besitzt, sollten zuerst Werte des Pulses und Blutdruckes ohne den Konsum von Energydrinks gemessen werden. Das verwendete Messgerät dafür war das Sanitas Blutdruckmessgerät „SBM03“, welches eine digitale Blutdruck- und Pulsmessung am Handgelenk durchführt. So wurden an fünf Tagen von den vier Probanden jeweils zwei Messwerte des Blutdruckes und Pulses in Ruheposition festgestellt. Es ergab sich ein Durchschnittswert für den systolischen und diastolischen Blutdruckwert und für den Puls der jeweiligen Testperson. Dies war die Grundlage und Vergleichsbasis für den nachfolgenden Test. So konnte von jedem Testteilnehmer der Blutdruck und Puls ungefähr eingeschätzt werden, da Nacht- und extreme Belastungswerte wurden dabei nicht berücksichtigt. Des Weiteren haben alle vier Teilnehmer andere unterschiedliche körperliche Voraussetzungen. So hat zum Beispiel ein junges Mädchen eine chronische Krankheit und nimmt blutdrucksenkende Medikamente zu sich. Drei von vier Probanden gaben an, nicht regelmäßig koffeinhaltige Getränke, wie Kaffee oder Energydrinks, zu sich zunehmen. Gleiche Voraussetzungen waren jedoch das Alter der Testteilnehmer mit jeweils 17 Jahren und das alle Nichtraucher sind. [92]

An drei unterschiedlichen Tagen wurden von den Probanden jeweils 150 Milliliter des Energydrinks „Magic Man der GEDIMA Erfrischungsgetränke GmbH“ konsumiert. Die Auswahl der Marke des koffeinhaltigen Getränkes war rein zufällig und ohne Hintergedanken. Zu den drei Testtagen ist zu erwähnen, dass es alles Tage mit hohen Temperaturen von circa 25 bis 30 Grad Celsius waren. Dies allein kann bei bestimmten Personen auch zu Veränderungen des Blutdruckes und der Herzfrequenz führen. Zwei dieser benannten Tage waren Schultage, also Zeiten an denen ein höherer Stressfaktor vorliegt, als an einem Ruhetag. Der dritte Testtag war an einem sogenannten Ruhetag am Wochenende. Die jeweiligen Tests wurden ungefähr zur gleichen Tageszeit, also mittags und in Ruheposition durchgeführt. Es erfolgte eine Messung der Blutdruck- und Pulswerte vor dem Konsum des Energydrinks. Danach wurde die festgelegte Menge von 150 Millilitern Flüssigkeit schnell zu sich genommen. Nachfolgend wurden Messungen des Blutdruckes und Pulses im Abstand von jeweils einer Viertelstunde bis einschließlich einer Stunde nach der Einnahme der koffeinhaltigen Getränke aufgenommen. [93]

aufgenommene Werte Selbstexperiment

Die Ergebnisse

Ergebnisse Selbstexperiment

Der Richtwert für den Blutdruck, der angibt, wie stark das Blut Druck auf die Blutgefäße ausübt, liegt bei einem von der World Health Organisation festgelegten Wert von 120 zu 80. Dabei ist der höhere Wert, der systolische Wert, der angibt wie stark das Blut in der linken Herzkammer komprimiert und dann ausgepresst wird. [94] Der diastolische Wert ist entsprechend dazu, der dementsprechende Minimalwert. [95] Es ist die Angabe der Zeit, in der sich der Herzmuskel erholt, also das Ansaugen und Füllen der Herzkammern mit Blut. Alle Werte des Blutdruckes werden in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) angegeben. Es ist zu beachten, dass die Blutdruckwerte zu verschiedenen Tageszeiten und körperlichen Anstrengungen schwanken. Bereits ein immer wieder auftretender Wert von 140/90 wird als Bluthochdruck bezeichnet. Jedoch in Stresssituationen kann dieser ebenfalls vereinzelt auftreten. Hohe Werte über einen langen Zeitraum sind eine starke Belastung für den Herzmuskel und sollten deshalb unterbunden werden. Dies kann auch mit Medikamenten durchgeführt werden. Ein zu niedriger Blutdruck wirkt sich ebenfalls nicht gut auf den Körper aus, da er zu Kreislaufproblemen und Übelkeit führen kann. [96] Der Puls des Menschen, auch Herzfrequenz genannt, gibt an, wie oft sich das Herz pro Minute zusammen zieht beziehungsweise wie viele Schläge das Herz pro Minute macht. Dieser ist ebenfalls von der Tageszeit und Belastung abhängig. Der Normalpuls liegt bei einem Erwachsenen bei 60 bis 80 Schlägen in der Minute. Bei Kindern ist dieser jedoch höher. Nachfragen bei der Fachärztin für Kinder und Jugendmedizin Frau Dipl.-Med. Silvia Tholotowsky machten jedoch deutlich, dass der Puls eines Erwachsenen durch genetische Voraussetzungen auch ohne medizinische Bedenken bis 100 Schläge pro Minute erreichen kann. Außerdem ist zu beachten, dass Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Koffein die Pulsfrequenz zeitweise verändern. [97]

Der von den Probanden zu sich genommen Energydrink „Magic Man“ enthält typische Inhaltstoffe der Erfrischungsgetränke. Die auf der Flasche angegebenen Zutaten sind

„Wasser, Zucker, Kohlensäure, Säurungsmittel, Citronensäure, Aroma: Koffein, Taurin(0.03%), Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure, Farbstoff: E150d, Färberdistel- Extrakt, Vitamin C, Nicotinsäureamid, Pantothensäure, Vitamin B6, Folsäure, Aromen“ [98]

Ebenfalls sind auf dem Produkt Warnhinweise angegeben. So soll das Getränk nur in begrenzten Mengen, nicht in Kombination mit Alkohol oder extremer sportlicher Betätigung zu sich genommen werden. Außerdem wird der Energydrink nicht für Kinder, Schwangere, Stillende oder koffeinempfindliche Personen empfohlen. Zusätzlich wird eine ausgewogene Ernährung vorgeschlagen. Geht man nun von den durchschnittlichen Nährwertangaben des Herstellers auf der Verpackung des Getränkes aus, so nahmen die Probanden mit jeweils 150 Millilitern des Energydrinks circa 48 Milligramm Koffein und 16,65 Gramm Zucker zu sich. Diese beiden Werte werden für die Auswertung des Experimentes in Betracht gezogen. Man sollte bedenken, dass der Zuckeranteil 7,4 Stücken Würfelzucker entspricht und 50 Gramm Zucker als empfohlene Tageszufuhr für einen Erwachsenen gelten. Bereits eine geringe Menge von 150 Millilitern des Getränkes ist also als ungesund einzustufen. Zusätzlich wurden auch Eiweiße, Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine aufgenommen. Laut Hersteller wird auch der festgelegte Maximalwert von Koffein von 32 Milligramm pro 100 Millilitern eingehalten. Dieser wird ebenfalls auf der Verpackung als erhöhter Wert mit roter Schrift hervorgehoben. [99]

Betrachtet man nun das Experiment genauer, muss man auf die Wirkungsweise der Inhaltsstoffe eingehen. Dafür wurde speziell der Stoff Koffein unter Beobachtung gesetzt. Bereits im Punkt 3.1.2 der Seminarfacharbeit wird dieser genauer beschrieben. Bedenkt man nun die Wirkungsweise von Koffein, so müssten Veränderungen der Blutdruck- und Pulswerte beim Konsum der koffeinhaltigen Getränke auftreten. Ein Anstieg der gemessenen Werte wäre auf die stimulierende Wirkung von Koffein zurückzuführen. Es wird innerhalb von einer Viertelstunde nach dem Konsum der Getränke vom Körper aufgenommen und entfaltet seine Wirkung bis circa fünf bis sechs Stunden danach. [100] Sobald der Abbau des Stoffes im Körper abgeschlossen ist, erfolgt theoretisch ein Abfall des Blutdruckes und Pulses. Ebenfalls ist die Nahrungsaufnahme von den in Energydrinks enthaltenen Inhaltstoffen zu beachten. Nimmt der Körper Nahrung oder Flüssigkeit zu sich, erhöht sich der Blutdruck, da der Organismus die aufgenommenen Stoffe verdaut und somit arbeitet. Wie stark sich die Werte erhöhen, liegt am Fettgehalt der Nahrungsmittel. Es gilt dabei: Je höher der Fettanteil, desto stärker muss der Körper und somit das Herz arbeiten. Laut Herstellerangaben liegt der Fettgehalt in Energydrinks jedoch nur bei 0,01 Gramm pro 100 Milliliter. Zusätzlich sind die in den Modegetränken verkommenden Einfach- und Zweifachzucker zu beachten. Glukose als Einfachzucker wird vom Organismus sofort über den Darmtrackt aufgenommen und erhöht den Blutzuckerspiegel. Dies führt zu einem Anstieg des Blutdruckes und Pulses, da ein Verdauungsprozess stattfindet. Bei der Einnahme von Energydrinks müsste es zu einem kurzzeitig starken Anstieg der zu messenden Werte kommen, da durch die hohe Zuckerkonzentration in dem Getränk dem Körper eine Art „Zuckerschub“ zugeführt wird. [101]

Für die weitere Auswertung sei zu erwähnen, dass sich hier (Ergebnisse der Umfrage für die Risikogruppe Sportler) anschauliche ausgewertete Diagramme der vier Probanden befinden. Allgemein kann man sagen, dass bei jedem der Testteilnehmer eine Veränderung der Blutdruck- und Pulswerte bei der Einnahme von Energydrinks eintrat. Es kam dabei zu einem unterschiedlich starken Anstieg zu unterschiedlichen Messzeiten. Man erkennt, wie verschieden die Körper der Teilnehmer den Stoff Koffein aufnehmen. Betrachtet man nun die Diagramme der Probandin A, so erkennt man die theoretisch vorausgesagten Erscheinungen wieder. Bei allen drei ausgewerteten Diagrammen sieht man den Anstieg des systolischen und diastolischen Blutdruckwertes und Pulses innerhalb der ersten halben Stunde nach dem Konsum von Energydrinks. Der Organismus der jungen Frau hat die stimulierende Substanz Koffein also in den Körper aufgenommen und sie entfaltet ihre Wirkung. Danach erfolgt ein Abfall der Blutdruckwerte, die sogar unter die Durchschnittswerte der Teilnehmerin fallen. Die Herzfrequenz bleibt jedoch an den ersten beiden Testtagen noch lange erhöht. Beim Probanden B kann man ebenfalls Maximal- und Minimalwerte des Blutdruckes und Pulses erkennen. Jedoch treten die hohen Werte zu unterschiedlichen Zeiten auf und sind sehr schwankend. Der Trend ist, dass er eine sehr hohe Pulsfrequenz gegenüber seinem Durchschnittswert besitzt, genau wie bei der Probandin A. Beim Probanden C treten keine extremen Schwankungen der gemessenen Werte auf. Auffallend ist, dass an den ersten beiden Testtagen eine geringe Steigerung der Blutdruckwerte vorliegt, aber keine heraustretenden Maximalwerte festgestellt wurden. Seine Herzfrequenz ist jedoch auch wie bei den anderen Probanden erhöht, und es gibt Maximal- und Minimalwerte. Diese Ergebnisse könnte man darauf zurückführen, dass die Testperson angab regelmäßig koffeinhaltige Getränke zu sich zu nehmen. Der Körper von Proband C könnte sich durch den wiederholten Konsum dieser Flüssigkeiten bereits an die stimulierende Wirkung von Koffein gewöhnt haben und reagiert deswegen nicht mehr so stark wie die anderen Testpersonen auf die Substanz. Am dritten Tag sind seine Werte sogar komplett abfallend. Sein Körper spürt offenbar also durch die Aufnahme des Energydrinks keine Erregung. Außerdem ist festzustellen, dass die bei den Tests aufgenommenen Blutdruckwerte jeweils weit unter dem vorher gebildeten Durchschnittswert vom Proband C liegen. Dafür liegt aber keine genaue Begründung vor. Die vierte Testperson, Probandin D, hat sehr unterschiedliche Ergebnisse, in ihren ausgewerteten Diagrammen. So hat sie ebenfalls Maximal- und Minimalwerte des Blutdruckes in ihrer Auswertung. Jedoch sind diese zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten und somit unregelmäßig. Die Herzfrequenz der Probandin ist sehr stark zu ihrem aufgenommenen Durchschnittswert gestiegen und zeigt somit eine starke Reaktion auf das konsumierte Getränk. Schwankende oder unwirklich auftretende Werte können darauf zurückgeführt werden, das nur ein einfaches Handblutdruckmessgerät verwendet wurden ist. Es können Fehlmessungen, die durch Fehler im Gerät, falsche Handhabung des Gerätes durch die Probanden oder keine Messung in vollkommener Ruheposition, entstanden sein. Dies ist bei der Auswertung des Selbstversuches zu beachten.

Zusätzlich zu den Messungen des Blutdruckes wurden auch Eindrücke und Gefühle während des Experimentes besprochen. Allgemein ist zu erwähnen, dass allen vier Probanden das Getränk nicht geschmeckt hat. Es war einfach sehr süß und roch auch nicht anregend. Bei den Testteilnehmern kam es zu Unwohlsein, Magengrummeln sowie Bauch- und Magenschmerzen. Es gab weiterhin unterschiedliche Empfindungen. So fühlte sich Proband C eigentlich immer normal und hatte keine Beschwerden. Probandin D fühlte sich nach dem Konsum von den Energydrinks eher schlapp als aufgeputscht. Bei ihr ist außerdem zu erwähnen, dass sie die Getränke gar nicht vertrug. So hatte die Testteilnehmerin starke Magenprobleme nach der Einnahme der Energydrinks. Beim Probanden B und bei der Probandin A kam es dazu, dass sie sich kurz nach dem Konsum der koffeinhaltigen Getränke etwas aufgeputscht fühlten, aber circa eine Stunde später in eine Art „Tief“ fielen. Sie hatten das Gefühl sehr schlapp zu werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Substanz Koffein zwar die Herzfrequenz im Körper kurzzeitig stark erhöhen kann, aber nach einiger Zeit die stimulierende Wirkung nachlässt und sich der Konsument nach einem Hochgefühl schwach fühlt. Außerdem muss man die Wirkung des Zuckers bedenken, da die Aufnahme und Umwandlung des aufgenommen Einfachzuckers nach kurzer Zeit beendet ist. Der Blutzuckerspiegel sinkt wieder und ein Konsument der Energydrinks kann sich leistungseingeschränkt und ohne Energie fühlen. [102]

Allgemein kann man in den Ergebnissen des Selbstversuches erkennen, dass bei jedem der Probanden eine Veränderung der Blutdruck- und Herzfrequenzwerte auftraten. Dies ist jedoch in unterschiedlichem Maße passiert. Wie vorausgesagt wurde, nimmt jeder Organismus die Inhaltstoffe des Getränkes unterschiedlich auf und reagiert auch differenziert darauf. Das eigens entworfene Experiment war jedoch nur ein Versuch, die Auswirkungen des Energydrinkkonsums auf den Körper darzustellen. Um eine wissenschaftliche Studie durchzuführen, müssten viel mehr Probanden mit gleichen Voraussetzungen teilnehmen. Bereits im Selbstversuch gab es Unterschiede der Probanden, wie zum Bespiel das Geschlecht oder genetische Voraussetzungen. Trotz einer einfachen Durchführung des Experiments wurden gute Ergebnisse erzielt, die die Vermutungen zu dem Konsum von Energydrinks bestätigt haben. Für die Testteilnehmer war es erschreckend, dass bereits die Einnahme von 150 Millilitern des koffeinhaltigen Getränkes eine solche starke Veränderung im Organismus hervorrufen kann, ganz besonders die starke langfristige Erhöhung der Herzfrequenz.