Koffein kann in Form von Speisen und Getränken in unserem Körper aufgenommen werden. Im menschlichen Körper angekommen, wirkt Koffein als psychoaktive Substanz, was bedeutet, dass die Einnahme des besagten Stoffes sich auf das zentrale Nervensystem auswirkt. Folgen davon können unter anderem sein, dass sich die Blutgefäße im Gehirn verengen, dass es zu schwächerem Harntreiben kommen kann, dass sich der Blutdruck erhöht und das dadurch Kopfschmerzen auftreten können. Anzumerken ist hierbei noch, dass Frauen im Allgemeinen empfindlicher auf den Wirkstoff Koffein reagieren als Männer. Auch kann sich eine erhöhte Koffeineinnahme bei Frauen negativ auf deren Fruchtbarkeit auswirken, oder gar dazu führen, dass Frauen (extrem) kleine Babys entbinden. Selbst nach der Geburt können Säuglinge von Müttern, die viel Koffein während der Schwangerschaft konsumiert haben, Anzeichen von Koffeinentzug aufweisen. Diese Entzugserscheinungen zeigen sich beispielsweise in häufig wiederkehrenden Erschöpfungsphasen. In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden Studien bezüglich der erhöhten Einnahme von Koffein durchgeführt, die unter anderem nachgewiesen haben, dass bei Frauen durch einen erhöhten Koffeingehalt im Körper Herzerkrankungen entstehen können, die sogar zum Tod führen können. [46] Doch Koffein kann nicht nur negative Auswirkungen auf uns Menschen haben, sondern beispielsweise auch auf Tiere. Dies zeigt ein Experiment des Tübinger Zoologen Hans Peters. Er untersuchte mit seinem Assistent Peter Witt das Netzspinnverhalten von Spinnen unter Einfluss verschiedener Substanzen wie Alkohol oder Koffein. Diese Testreihe ergab, dass die Netze, der von zuvor mit Koffein behandelten Spinnen, chaotische und unstrukturierte Netze hervorbrachten. Das bedeutet, dass selbst Spinnen unter dem Konsum von Koffein nicht mehr in der Lage sind, ihre Netze optimal zu spinnen (siehe Sonstige Quellen). [47]
Die oben beschriebene ICD 10 legt folgende Kriterien fest, um eine Abhängigkeit von Koffein feststellen zu können. Durch die Anwendung dieser Richtlinien der ICD kann Koffeinsucht schnell und genau diagnostiziert werden:
- Ein starkes Verlangen koffeinhaltige Substanzen einzunehmen.
- Auftretende Schwierigkeiten die richtige Menge der Substanz und den richtigen Ausstiegszeitpunkt zu finden.
- Körperliche Entzugssymptome, welche sich zum Beispiel in Form von Kopfschmerzen und auch in Depressionen zeigen können.
- Der Körper hat die ständige Zufuhr des Koffeins toleriert und die anfangs schwache Dosis reicht nun nicht mehr aus um die gleiche Wirkung wie bisher zu erzielen.
- Vernachlässigung der eigenen Interessen, denn das Verlangen nach Koffein rückt immer weiter in den Mittelpunkt.
- Koffeinhaltige Substanzen werden immer weiter eingenommen, obwohl sich bereits schon Folgen des übermäßigen Konsums erahnen lassen oder sogar schon aufgetreten sind. Erst wenn mindestens drei der eben genannten Kriterien über einen längeren Zeitraum aufgetreten sind, spricht man von einer Koffeinabhängigkeit nach ICD 10. [48]
Koffeinsucht wird auch Coffeinismus genannt und bezeichnet eine sich langsam entwickelnde Abhängigkeit, durch die einzelnen Phasen des Genusses, über den Missbrauch bis hin zur Gewöhnung an den ständigen Konsum von Koffein. Anfangs erfolgt die Einnahme koffeinhaltiger Mittel nur ab und zu, um sich zum Beispiel länger wach zu halten. Die Einnahme häuft sich jedoch von Mal zu Mal. Das heißt, dem Betroffenen reicht es nicht mehr, zum Beispiel einmal am Tag oder in der Woche Koffein zu sich zu nehmen, er hat das Bedürfnis immer höhere Dosen zu konsumieren und dies in immer kürzer werdenden Abständen zwischen den Einnahmezeiten. Oft wird Koffein beispielsweise vor dem Lernen eingenommen, um damit die vorhandene Müdigkeit zu verdrängen und die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu erhöhen. Dies kann jedoch direkt in die Abhängigkeit führen, da der Betroffene den Eindruck hat, dass ohne die permanente Koffeinzufuhr er es nur schwer oder gar nicht schafft, über den Tag zu kommen. Der Wirkstoff Koffein ist in erster Linie eine Stimulans, also ein Stoff, welcher sich sehr anregend auf die Psyche auswirkt und die Konzentration steigert. [49] Aus medizinischer Sicht bedeutet das, dass mehr Blut durch Gefäßerweiterung zum Gehirn fließt und somit auch das Herz schneller schlägt. Sowie die Ausschüttung der Stresshormone die bei niedrigem Konsum „anregend“ auf den Körper wirken, jedoch bei höheren Dosen durch die damit verbundene ständige Adrenalinausschüttung, die nötig ist, um eine höhere Leistungsfähigkeit zu erreichen, in chronischen Stress umschlagen kann. Wobei sich auch hier die Folgen zeigen, dass sich der Herzschlag, die Atmung und der Blutzuckerspiegel erhöhen. Des Weiteren führt ein hoher Koffeinkonsum zu migräneartigen Kopfschmerzen, erhöhte Reizbarkeit oder auch Erschöpfungsphasen, da die vorher eingenommene Dosis Koffein nicht mehr ausreicht, um dieselbe Wirkung wie zu Beginn zu erzielen. Diese Erscheinungen sind darauf zurückzuführen, dass Koffein die Aufnahme von Vitamin B, also die energieliefernden Vitamine verringert. Daraus folgt, dass weniger Energie im Gehirn ankommt und man somit gewaltige Probleme beim Denken und Konzentrieren bekommt. Doch nicht nur das sind Nebenwirkungen eines zu hohen Koffeinkonsums, genauso beachtenswert ist, dass Koffein die Eisenaufnahme im Körper vermindert. Daraus folgen Appetitlosigkeit, Müdigkeit und ebenso die oben genannten Konzentrationsstörungen. Eisen ist auch wichtig, um den Stoffwechsel optimal umsetzen zu können. Dazu gehört auch der Transport von Sauerstoff zur Lunge. Da dieser Transport durch den Koffeinkonsum gestört wird, kommt es bei vielen Menschen zu Herzproblemen, die bis hin zum Tode führen könnten. Wird das nun so benötigte Koffein nicht mehr zugeführt, kommt es zu Entzugserscheinungen wie Nervosität, Albträumen oder auch Schlafstörungen. Jedoch ist es bis heute trotz ICD 10 noch umstritten, ob Koffeinsucht überhaupt als Sucht angesehen werden kann oder nicht. Es gibt bislang noch nicht viele bekannte Fälle einer Koffeinabhängigkeit, was zur Folge hat, dass auch dementsprechend nicht viele Behandlungsmöglichkeiten bekannt sind (siehe Sonstige Quellen). [50]
In Thüringen gibt es insgesamt zwei bekannte Fälle von Koffeinsucht. Die Therapie wird mit Hilfe von Gruppen- oder auch Einzelgesprächen deutschlandweit gleich durchgeführt. Wobei auch hier keine komplette Heilung garantiert wird. Eine Mitarbeiterin des Fachkrankenhauses Hildburghausen bestätigte, dass es keine speziellen Therapiezentren oder –behandlungen für Koffeinabhängige gibt. Sie wies darauf hin, dass es trotz erfolgreicher Behandlungen zu Langzeitschäden in Form von Hyperaktivität und erhöhter Herztätigkeit bei den Betroffenen kommen kann (siehe Sonstige Quellen). [51]